Markgräfliches Opernhaus
Joseph Saint-Pierre
Markgräfliches Opernhaus | |
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Geschichte
Markgräfin Wilhelmine, die Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, machte aus der Residenzstadt Bayreuth ein Zentrum der Künste. Teil dieser Strategie war das spektakuläre Opernhaus, das sie 1746–50 erbauen ließ. Es wurde der atemberaubendste Theaterbau nördlich der Alpen. Außen im französischen Klassizismus gehalten, entfaltet sich innen die Pracht des italienischen Barock, entworfen von Giuseppe Galli Bibiena, dem bedeutendsten Theaterarchitekten seiner Zeit. Ein besonderes Vergnügen ist es, diese Raumdekoration zu "lesen": Bis in die Fürstenloge kann man erkennen, dass die Präsenz des Markgrafenpaares in diesem Theater genauso wichtig war wie die Aufführung selbst.
Außerdem in und um Bayreuth: Ruinentheater in der Eremitage (1744), Grottentheater in Sanspareil (1747), Richard Wagners Festspielhaus (1876) u.v.a.
Markgräfliches Opernhaus ⋅ Opernstraße 14 ⋅ 95444 Bayreuth ⋅ Tel.: (0921) 7 59 69 22 ⋅ E-Mail: sgvbayreuth@bsv.bayern.de ⋅ www.schloesser.bayern.de
Besichtigung: 9–18 Uhr (April–Sept.); 10–16 Uhr (Okt.–März)
Weitere Informationen
Die Prinzessin von Preußen, Friederike Sophie Wilhelmine heiratet 1731 den zukünftigen Markgrafen Friedrich von Brandenburg Bayreuth. Mit der Übernahme der Regierung durch Friedrich begann das markgräfliche Ehepaar die Stadt Bayreuth durch den Bau von einem neuen Schloss, Verwaltungsgebäuden, Parks und Straßen auf ein neues, königliches Niveau zu heben. Die Wirtschaft Bayreuths kam durch das neue Konjunkturprogramm in Schwung und das handwerkliche Können erreichte eine neue Dimension.
1744 sollte auch Bayreuth ein neues Opernhaus bekommen, denn schließlich sollte bereits die Hochzeit der Tochter Friederike mit dem zukünftigen Herzog Carl II. Eugen von Württemberg gefeiert werden. Schließlich würde erst ein Opernhaus direkt in der Residenz die Entwicklung der Stadt Bayreuth auf ein königliches Niveau heben.
Das Hoftheater ist völlig in die Häuserfront der Straße eingegliedert und bildet zusammen mit dem Residenzschloss eine optische Einheit. Wilhelmine schwebte ein Theater mit edler Architektur vor. Aus ihren Memorien ist zu entnehmen, dass sie die edle Architektur liebte, welche die Pracht mit Geschmack vereine. So wurde der Zuschauerraum von Giuseppe Galli Bibiena gestaltet und orientiert sich stark am Kaiserlichen Opernhaus in Wien, welches sein Onkel Francesco gestaltet hatte. Näher an den Kaiser und das Regierende Haus der Habsburger konnte das bayreuthsche Haus nun wirklich nicht kommen.
Das Markgräfliche Opernhaus vereint zwei Strömungen des Barocks. Außen orientiert sich die Architektur an klassizistischen Elementen des französischen Barocks. Im Inneren jedoch trifft der Betrachter auf üppigen, stark geschwungenen italienischen Barock. Somit wiegt die gesamte architektonische Ausgestaltung doppelt prachtvoll und konfrontiert die Besucher mit einer geballten Fülle an Schmuck und Dekorelementen.
Sinn dieser geballten Kraft an Schmuckelementen war es Wilhelmine in diesem prachtvollen Hoftheater von einer Markgräfin zu Königin zu erheben. Der gesamte Schmuckkontext feiert den Einzug des Markgrafen in das Hoftheater so deuten beispielsweise dargestellte Fanfahren auf eine gewünschte lautstarke Begrüßung und Huldigung für des Markgrafenpaar hin.
Wilhelmine gab nicht nur den Bau des prachtvollen historischen Theaters in Auftrag, sondern schrieb auch die aufgeführten Opern dazu. Schließlich bildet die Bühne und das Theater Bayreuths den perfekten Aufführungsort für ihre eigens komponierten Werke.
Im Juni 2012 wurde das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth zum UNESCO-Welterbe ernannt. Es ist gilt als einzigartiges Monument und Erbe der europäischen Fest- und Musikkultur der Barocks.
puhane - 20.12. 2013
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